Anti-Terror-Einsatz nahe Lörrach

14-jähriger Elsässer soll Attentat geplant haben

Stand
Autor/in
S. Mallauran (France 3)
F. Grandon (France 3)
Onlinefassung
Paula Kersten

Die Polizei hat im Elsass in dieser Woche einen möglichen Terroranschlag verhindert. Ein 14-Jähriger steht im Verdacht, einen islamistischen Anschlag geplant zu haben.

Ein Team der französischen Anti-Terror-Einheit verhaftete den verdächtigen Jugendlichen laut Medienberichten am frühen Dienstagmorgen in seinem Heimatort Rosenau, nahe der deutsch-französischen Grenze bei Lörrach. Er habe mit seiner Schwester und Freunden an der Bushaltestelle gewartet, als etwa zehn Einsatzkräfte auftauchten und ihn abführten, erzählt die Familie des Verdächtigen dem französischen Fernsehsender France 3. Die 13-jährige Schwester habe zunächst geglaubt, es handele sich um eine Entführung.

Der französische Inlandsgeheimdienst DGSI geht davon aus, dass der Jugendliche sich radikalisiert hat. Er sei als Anhänger des sogenannten Islamischen Staats aufgefallen, heißt es der Nachrichtenagentur AFP zufolge aus Ermittlerkreisen.

Sprengsatz bei Hausdurchsuchung gefunden

Ein Sprecher des Innenministeriums in Paris bestätigte am Mittwoch, dass bei einer anschließenden Durchsuchung des Elternhauses ein Sprengsatz gefunden wurde. Auch ein Sprengstoffhund und Bombenentschärfer waren Teil des Durchsuchungsteams. Es wird vermutet, dass der Jugendliche ein Attentat plante, weitere Details sind nicht bekannt. Ermittlungen sollen jetzt zeigen, ob ein Anschlag geplant war und wie weit ein solcher Plan möglicherweise fortgeschritten war.

Verdächtiger Jugendlicher wissenschaftlich begabt

Klassenkameraden beschreiben den Verdächtigen als wissenschaftlich begabt. Er sei so intelligent gewesen, dass er eine Klasse übersprungen habe. Der Jugendliche habe von Videos gesprochen, in denen die Herstellung von Bomben gezeigt werde, erzählt ein Mitschüler, der anonym bleiben möchte. "Natürlich fand ich das ein bisschen komisch, aber ich habe das nicht ernst genommen", so der Mitschüler weiter. "Ich habe mir gesagt, das war bestimmt ein Scherz der zu weit ging." Ein anderer Mitschüler ergänzt, er sei in dieser Hinsicht eher scherzhaft drauf gewesen.

Die Mutter beschreibt ihren Sohn als Bastler mit Begeisterung für Physik und Chemie. Erst vor kurzem habe sie ihm Schwarzpulver und Material gekauft, aus denen er Feuerwerkskörper gebaut hätte. Sie dachte, er wollte Pyrotechniker werden. Für die Familie kamen die Anschuldigungen aus heiterem Himmel.

Vorermittlungen wegen "Bildung einer terroristischen Vereinigung"

Nach einer ersten Anhörung in Straßburg ist der Jugendliche nach Paris überführt worden, wo er mit einer Anklage rechnen muss. Die nationale Staatsanwaltschaft zur Terrorismusbekämpfung in Paris hat in dem Fall Vorermittlungen wegen der Bildung einer "kriminellen terroristischen Vereinigung" aufgenommen.

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