Die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim haben mit der Überprüfung von rund 1.800 Straßenlaternen begonnen. Dafür wird ein Spezialbagger von einer Firma aus Lübeck eingesetzt. Wie die Stadtwerke am Donnerstag mitteilten, dauert der Stresstest pro Laterne etwa zehn bis fünfzehn Minuten.
Feinste Schwingungen der Laternen werden gemessen
Die Überprüfung findet nach Informationen der Stadtwerke alle zwei Jahre statt. Dabei werden die meterhohen Masten aus Stahl, Beton und Aluminium gut durchgerüttelt. Mit seinen Krallen umgreift der Spezialbagger die Masten und führt einen Druck- und Zugtest durch. Dabei drückt und zieht er die Laterne in alle Richtungen. Eine spezielle Messeinheit erfasst dann, ob und wie sie sich bewegt.
Für das bloße Auge sind diese Millimeter kleinen Ausschläge nicht erkennbar. Aber ein dreibeiniges Messgerät am Fuße der Laternen erfasst die feinsten Schwingungen ganz genau. Der Vorgang dauert nur wenige Minuten. Nach spätestens einer Viertelstunde ist die nächste Laterne dran.
Irritierte Anwohner rufen bei den Stadtwerken an
Das Rütteln mit einem Bagger ist nicht nur ein ungewohnter Anblick, auch manche Anwohnerinnen und Anwohner waren irritiert. Die Stadtwerke berichten von Anrufen von Bürgerinnen und Bürgern, die sich informieren wollten.
Eine Art TÜV für Straßenlaternen
Jede ältere Laterne wird alle sechs Jahre durchgecheckt. Das Ergebnis dieses Stresstests ist so etwas wie ein TÜV für Straßenlaternen. Die Zertifizierung dient vor allem eventuellen Schadensfällen.
"In Ludwigsburg hat es noch nie einen Unfall durch einen umgestürzten Laternenpfahl gegeben."
Wenn das Messgerät einen Wackler, also einen Defekt feststellt, dann handelt es sich meist um Materialermüdung durch Korrosion. Andreas Uhl von den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim erklärt, dass auch im Sockel zwischen Beton und Erdübergang Risse entstehen können.
Stadtwerke: Austausch von defekten Masten findet sofort statt
Laternenmasten seien aber sehr robust. Nur etwa vier Prozent der geprüften Masten müssten bei den jährlichen Prüfungen ersetzt werden. Stellt der Bagger einen Defekt fest, also steht die Laterne auf wackeligen Füßen, wird sofort eine Firma alarmiert. Der Austausch findet laut Stadtwerken sofort statt. Der Bagger bliebe dann solange vor Ort, bis der defekte Mast durch einen neuen ersetzt wurde.
"Die Lebensdauer der Masten wird durch das Prüfverfahren deutlich erhöht, eventuelle Schäden können früher erkannt und ausgebessert werden."
Ein Laternenpfahl kann etwa 40 bis 50 Jahre alt werden. Die Prüfung durch den Spezialbagger findet ab einem Alter von 20 Jahren statt. Wenn der Bagger die Straßenbeleuchtungen in Kornwestheim fertig durchgerüttelt hat, dann kommt im Anschluss die Laternen in der Stadt Ludwigsburg dran. Dort warten weitere 1.300 Masten auf ihren alljährlichen Rütteltest.
