Sportwetten dürfen nicht in Gebäuden stattfinden, die bereits eine Spielhalle oder Spielbank beherbergen. Mit diesem Urteil hat der baden-württembergische Verfassungsgerichtshof zwei Klagen von Wettbüros abgewiesen.
Bekämpfung von Glücksspielsucht sei "wichtiges Allgemeinwohl"
Der Eingriff in die Berufsfreiheit sei in diesen Fällen gerechtfertigt, weil die Bekämpfung der Glücksspielsucht ein wichtiges Gemeinwohlziel darstelle, so die Richter des Verfassungsgerichtshofs. Wenn sich Spielhallen und Sportwetten-Anbieter nicht in einem Haus befinden, sei der Wechsel von der einen zur anderen Spielstätte mit einem höheren Aufwand verbunden als im gleichen Gebäude.
Sportwetten-Anbieter aus Karlsruhe und Rastatt hatten gegen zuvor vom Regierungspräsidium ausgesprochene Betriebsuntersagungen geklagt. In beiden Fällen befanden sich die Wettbüros unter einem Dach mit Spielhallen.
Glücksspiel kann süchtig machen. Wie schnell und wie sehr, das hat Thomas Melchior am eigenen Leib erfahren. 8.000 Euro hat er mit Sportwetten verzockt:
Jahrbuch Sucht 2023: drastische Entwicklung
53,4 Milliarden Euro wurden laut dem Jahrbuch Sucht 2021 mit legalem Glücksspiel umgesetzt. Zum Vergleich: Das ist ein höherer Umsatz als Aldi und Netto gemeinsam erwirtschaftet haben. Der Anteil der Sportwetten hat sich dabei mehr als vervierfacht und erreichte 2021 fast 10 Milliarden Euro.
Unter den verschiedenen Arten von Glücksspiel sind laut der Landesfachstelle für Glücksspielsucht NRW die Sportwetten mit die riskanteste Form: Über die Hälfte der Personen, die auf Sportevents wetten, haben mindestens ein problematisches Glücksspielverhalten; teilweise sogar eine ausgeprägte Sucht. Besonders gefährlich ist die Sportwettsucht, weil der Eindruck suggeriert wird, man könne mit Wissen und Fußballerfahrung bestimmte Ereignisse voraussehen.