Mit ihm an der Spitze hat die CDU in Baden-Württemberg einen fast geräuschlosen Generationswechsel geschafft. Hagel kann also Menschen für sich einnehmen, Strippen ziehen, Brücken bauen. Und auf dem Parteitag hat er auch die Herzen erreicht. Das ist ja schon mal was.
Jetzt steht er aber vorne. Und jeder will wissen, wofür er eigentlich steht? Mit gerade mal Mitte 30 ist Hagel an vielen Stellen noch auf der Suche. Das ist normal in diesem Alter. Aber auch für einen Politiker? Was ist eigentlich seine politische Mission? Geht es ihm darum zu gestalten - oder allein um die Macht?
Machtwechsel bei Christdemokraten in BW Manuel Hagel zum neuen CDU-Landesvorsitzenden gewählt
Die CDU BW hat einen Generationswechsel vollzogen. Künftig lenkt der 35-jährige Manuel Hagel die Partei. Er soll auch den grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann beerben.
Vieles von dem, was er bislang gesagt hat, klingt vernünftig: in der Bildungspolitik, beim Thema Migration oder auch beim Klimaschutz. Aber ein eigenes Profil hat er damit noch lange nicht. Vielmehr hat er das Momentum erkannt - die Grünen im Abwärtstrend, die CDU geht nach oben. Die Gefahr für Hagel ist jetzt aber groß, es jedem recht machen zu wollen. Für ihn kann das eine Gratwanderung werden - zumal er bislang kaum Erfahrung hat. Ob Manuel Hagel die Zeit bis zur nächsten Landtagswahl reicht?
Der CDU im Land ist der Übergang an ihrer Spitze gelungen. Aber ein richtiger Neuanfang für die Partei ist das noch nicht. Dazu bräuchte es auch eine programmatische Erneuerung. Eine Herkulesaufgabe nach dem Absturz der CDU von 2011. Manuel Hagel hat jetzt die Chance, daraus etwas zu machen. Aber das wird kein Selbstläufer.