Neue Taktik gegen Silvesterangriffe

Feuerwehren mit immer mehr Aufgaben betraut - Ton gegenüber Einsatzkräften wird rauer

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Sie rücken bei Feuer an, retten Menschen bei Überschwemmungen und riskieren dabei auch ihr eigenes Leben: Feuerwehrleute in Baden-Württemberg. Trotzdem erleben sie Anfeindungen.

Der Ton gegenüber Feuerwehrleuten in Baden-Württemberg wird seitens der Bevölkerung rauer. Auch mit zusätzlichen Einsätzen haben die Feuerwehren zu kämpfen. "Manche sehen die Feuerwehrleute in Uniform als Teil der Staatsmacht", sagt Andreas Wersch, Vorstandsmitglied im Landesfeuerwehrverband.

Immer wieder Angriffe auf Feuerwehren in Baden-Württemberg

Zwar gebe es in Baden-Württemberg nicht die massiven Angriffe auf Feuerwehrleute wie in einigen anderen Bundesländern, so Wersch weiter. Jedoch komme es auch hier immer wieder zu Vorfällen. "Bei einer laufenden Reanimation wurde mal mit einer Silvesterrakete gezielt auf den Rettungswagen geschossen", berichtete Wersch, der selbst seit mehr als 40 Jahren Feuerwehrmann ist. Dem Innenministerium zufolge wurden im vergangenen Jahr 289 Angehörige von Rettungsdiensten und Feuerwehren Opfer von Gewalttaten.

In Kehl (Ortenaukreis) wurde in der vergangenen Silvesternacht ein Feuerwehrmann mit einem Feuerwerkskörper beschossen. Danach wurde erneut über ein Böllerverbot diskutiert, Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU) sprach mit Einsatzkräften über solche Übergriffe. Der Kehler Leiter des Brand- und Bevölkerungsschutzes und Feuerwehrkommandant Viktor Liehr sagt zu dem Angriff: "Bei künftigen Silvesternächten werden wir unsere Taktik anpassen und mit mehr Personal in den Einsatz gehen."

In der SWR Aktuell-Sendung vom 23. Januar sprechen Einsatzkräfte in Baden-Württemberg über Angriffe:

Mehr Gefahrguteinsätze und Fehlalarme beschäftigen Feuerwehr

Laut Wersch vom Landesfeuerwehrverband hat die Anzahl der Einsätze bei der Feuerwehr deutlich zugenommen. So gebe es jetzt beispielsweise fast überall Brandmeldeanlagen. "Das erhöht die Zahl der Einsätze, auch wenn es manchmal Fehlalarme sind." Und immer mehr Aufgaben wie die Bereiche Gefahrenstoffabwehr und Umweltschutz kämen hinzu. Deswegen werde auch die Aus- und Fortbildung intensiver, zeitaufwendiger, vielfältiger und teurer.

"Jetzt haben wir eine Vielzahl von Gefahrguteinsätzen. Das gab es in diesem Maße nicht so."

In Baden-Württemberg engagierten sich 2021 laut Feuerwehrverband knapp 114.000 Menschen bei der Feuerwehr, darunter 7.700 Frauen. 2.521 der Feuerwehrleute arbeiteten hauptamtlich. Nach Jahren des Nachwuchsmangels verzeichnen die Freiwilligen Feuerwehren im Land inzwischen wieder Zuwachs im Jugendbereich.

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Werben für Engagement beim Landesfeuerwehrtag 2023 in Kehl

Der baden-württembergische Landesfeuerwehrverband veranstaltet vom 14. bis zum 23. Juli in Kehl den Landesfeuerwehrtag. Diesen gibt es nur alle fünf Jahre - die vorigen wurden von Heidelberg (2018), Stuttgart (2013) und Ulm (2008) ausgerichtet. Dabei stellen sich die Feuerwehren aus ganz Baden-Württemberg und dem Elsass vor und werben damit für ehren- und hauptamtliches Engagement in der Hilfsorganisation.

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