Die ungewöhnliche Bank, die "wineBANK", ist ein Privatclub für Weinbegeisterte. Am Donnerstag hat sie unweit vom Heidelberger Bismarckplatz eröffnet. In den Schließfächern liegen keine Goldbarren, Bargeld oder Schmuck, sondern edle Tropfen - und die perfekt inszeniert. Der Weinkeller läuft autark und ohne Sperrstunde: Clubmitglieder können per Chipkarte rund um die Uhr mit Freunden und Geschäftspartnern netzwerken und Wein schlürfen.
"wineBANK" - Wein Hinter Gittern
Im 40 Meter langen Gewölbekeller gibt es 300 Schließfächer. Damit man besser zeigen kann was man hat, sind die Fächer durch Gittern einsehbar und bestens ausgeleuchtet. Hier sollen irgendwann über 26.000 Weinflaschen ihr Zuhause bei optimalen Bedingungen finden. Sprich: 16 Grad Raumtemperatur und rund 75 Prozent Luftfeuchtigkeit. "wineBank" Heidelberg Inhaber Thomas Velten sagt, es sei "wie eine Weinbar im heimischen Keller, nur, dass man sich das hier alles teilt".
Dafür braucht es ein wenig Kleingeld: Das kleinste Schließfach gibt es ab 89 Euro - plus eine Anmeldegebühr für knapp 200 Euro. Das gemeinschaftliche Einlagern soll aber nur Nebensache sein. Ganz nach dem Motto "Wein verbindet" sollen Netzwerken und genießen im Vordergrund stehen. Wer etwas ausprobieren oder nicht gleich eine Flasche köpfen möchte, kann sich auch nur ein Gläschen zapfen - das läuft per Mitgliedskarte, die praktischerweise mit dem eigenen Bankkonto verbunden ist.
Vinophile Community aus Heidelberg und Umgebung
Sebastian Rajchel, der als Club Manager in Heidelberg fungiert, will eine breite Zielgruppe ansprechen: "Natürlich die elitäre, die man Heidelberg nachsagt, aber hier ist jeder willkommen", erklärt er. Der Weinhändler freut sich, dass Wein auch in der jüngeren Generation immer beliebter ist. Wenn auch der Altersdurchschnitt aktuell im Heidelberger Club noch eher bei 50 liegt, gibt es auch einige jüngere Mitglieder..
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Club für Genießer als Franchise Model
Die "wineBANK" gilt als das weltweit größte Netzwerk an Private Members’ Clubs für Weinbegeisterte mit aktuell zwölf Standorten. Mindestens vier weitere sollen dieses Jahr noch folgen. Hinter der Idee steckt der Winzer Christian Ress, der im Rheingau die erste Filiale 2008 eröffnete. "Es gab immer den leisen Wunsch zu multiplizieren, damit man überall Leute treffen kann", sagt der Winzer.