Historische Dampflok "Eschenau"

Zurück in der Zukunft: Lok von 1896 fährt in Mannheim wieder

Stand
Autor/in
Patrick Figaj
SWR Journalist Patrick Figaj
Rosalie Etienne

Die Dampflokomotive "Eschenau" des Mannheimer Technoseums geht wieder in Betrieb. Ab Januar fährt die Lok von 1896 wieder.

Am 17. Dezember ist es so weit, dann geht die "Eschenau" auf Probefahrt. Ab dem 14. Januar fährt sie dann auf kleiner Strecke im Regelbetrieb, heißt es vom Technoseum in Mannheim. Die Dampflok ist eines der Highlights des Museums: Mit ihr können Besucherinnen und Besucher mehrmals pro Tag von einem historischen Bahnhof aus dem Museum hinaus und wieder hineinfahren - nach Angaben des Museums auf der kürzesten Eisenbahnstrecke Deutschlands: Auf 300 Metern.

Die Lok wurde so wieder hergestellt, wie sie 1896 in Esslingen auf die Gleise gesetzt wurde.

Die Lok musste musste zuletzt restauriert werden. Der Kessel der historischen württembergischen T3-Lokomotive war defekt, seit 2022 war sie nicht mehr in Betrieb.

Älteste T3 Lok ihrer Art

In den vergangenen zwei Jahren hat die Lok einen neuen Dampfkessel bekommen und wurde technisch aufgearbeitet. Dafür wurde sie komplett auseinandergebaut, sodass nur noch das Fahrwerk auf den Schienen lag. Laut Restaurator Günther Theis ist sie jetzt betrieblich fast wie neu und kann die nächsten 30 Jahre lang laufen.

Die Lok im neuen Look: Historisch angepasst

Außerdem hat die Bahn einen neuen Look bekommen - jetzt ist sie historisch um einiges korrekter. Durch das mühselige Abkratzen von 12 Farbschichten haben die Mitarbeiter rausgefunden, was die originale Anstrichsfarbe der Lok war: Aus einem hellen Grün wurde jetzt ein dunkleres Graugrün. So soll die Farbe ursprünglich um die vorletzte Jahrhundertwende ausgesehen haben. Dazu wurden Amaturen, Schilder und andere kleine Details in der Bahn ergänzt, genauso wie es damals ausgesehen hat. Insgesamt hat die Restaurierung rund 150.000 Euro gekostet.

Günther Theis
Günther Theis hat die Lok restauriert. Er hat fast 41 Jahre im Mannheimer Museum verbracht. Jetzt geht er in den Ruhestand.

Das Know-how solche Loks zu restaurieren geht nach und nach verloren. Deshalb ist das hier etwas Besonderes.

Die "Eschenau" als Herzensprojekt

Die Restaurierung der Lok war das letzte Projekt von Restaurator Günther Theis - und eines seiner größten. Auch wenn er an verschiedenen Maschinen restauriert hat, waren Lokomotiven seine Passion. Laut dem 64-jährigen war dieses Projekt ein Hightlight seiner Karriere, aber auch sehr viel Knochenarbeit. Ohne ehrenamtliche Helfer hätte das alles nie so funktioniert. Doch die Arbeit habe sich gelohnt, Theis ist stolz darauf: "Man kann hier eine Bahn aus dem 19. Jahrhundert mit allen Sinnen erfahren: Es zischt, es dampft, es riecht, es ist warm." Für Günther Theis hängt viel Herzblut an dem Projekt. Auch wenn er im Ruhestand ist, möchte er regelmäßig vorbeikommen und nachsehen, ob alles in Ordnung ist.

45 Tonnen historische Lok-Geschichte

Die "Eschenau" ist 1896 gebaut worden und ist das älteste von vier noch existierenden Exemplaren der württembergischen T3-Lokomotiven. Sie wiegt 45 Tonnen und hat 200 PS. Bis 1945 war sie als Personen-Lokomotive der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft unterwegs. Danach, bis 1962, war sie noch als Werkslokomotive der württembergischen Staatsbahn in Esslingen im Einsatz. Seit den 1980er Jahren ist die Bahn in Mannheim.

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