Die Landkreise Konstanz und Bodensee, das Land und die deutsche Bahn halten trotz hoher Kostensteigerungen am geplanten Ausbau und der Elektrifizierung der Bodenseegürtelbahn zwischen Radolfzell (Kreis Konstanz) und Friedrichshafen fest. Die Finanzierung des Projekts steht aber noch nicht. Das ist das Ergebnis eines Treffens am Donnerstag im Verkehrsministerium in Stuttgart. Laut aktuellen Berechnungen der Deutschen Bahn sollen sich die Kosten auf etwa 590 Millionen Euro belaufen - 2019 war man noch von 350 Millionen Euro ausgegangen.
Das würde bedeuten, dass auch die Kommunen deutlich mehr zahlen müssten. In der ursprünglichen Berechnung war von einem Eigenanteil von rund 70 Millionen Euro die Rede - eine Summe, die die Kreise nach eigenen Angaben schon kaum hätten stemmen können. Jetzt soll es noch teurer werden. Die Finanzierungsfrage ist auch nach dem Treffen am Donnerstag weiter unklar.
Ausbau wird wegen zusätzlicher Leistungen und Preissteigerungen teurer
Die Bahn begründet die Kostensteigerung mit zusätzlich erforderlichen Leistungen. Unter anderem geht es um den Ausbau des Brandbühltunnels bei Radolfzell und um weitere zweigleisige Abschnitte über eine Strecke von 20 Kilometern, hieß es im Anschluss der Gespräche in einer Mitteilung des Ministeriums. Hinzu kämen die derzeitigen Preissteigerungen am Markt.
Bessere Zuganbindung auf der Bodenseegürtelbahn führt zu Mehrkosten
Der Ausbau der Bodenseegürtelbahn soll den Klimaschutz und die Anbindung an die Bodenseeregion stärken und das Straßennetz entlasten. Die Berechnung über 590 Millionen Euro bezieht sich dabei auf die sogenannte Vorzugsvariante. Diese sieht eine stündliche Verbindung mit dem Interregio Express (IRE) zwischen Friedrichshafen und Radolfzell vor, ergänzt durch eine Regionalbahn (RB) im Halbstundentakt.
Zwei sogenannte Referenzvarianten sehen lediglich Verbindungen im Stundentakt mit IRE oder RB vor. Aufgrund der unterschiedlichen Varianten ergibt sich für die Kostenberechnung ein Rahmen zwischen 270 Millionen Euro und 590 Millionen Euro.
Interessenverband Bodenseegürtelbahn spricht sich für teureren Ausbau aus
Der Interessenverband Bodenseegürtelbahn, in dem die Vertreter von Kommunen, Landkreisen, Industrie- und Handelskammern sowie Regionalverbände sitzen, spricht sich trotz der Kostenexplosion beim Ausbau der Bodenseegürtelbahn für die Vorzugsvariante aus.