Zu Fuß nach Borkum – das geht! Aber nur sehr selten. Es braucht dafür ganz bestimmte Wetter- und Strömungsbedingungen, um das Wasser so weit hinaus in die Nordsee zu ziehen, damit geübte Wanderer es durchs Watt bis auf die Insel schaffen. Immerhin liegt sie 12 Kilometer von der niederländischen und 20 km von der deutschen Küste entfernt.
Im neuen Buch von Mathijs Deen – seinem ersten Kriminalroman – machen sich die beiden deutschen Wattwanderer Klaus und Peter auf den Weg. Obwohl sie ein eingespieltes Team sind, ertrinkt Klaus in dieser Nacht in einem Priel.
Bald darauf wird er auf der Sandbank De Hond angespült, die in der Mündung der Ems liegt und um die sich Deutschland und die Niederlande unglaublicherweise wirklich rangeln. Im Roman führt dies zwischen den Polizeikräften beider Seiten zu einigen bizarren Revierstreitigkeiten.
Der Roman lässt das Beobachtungstalent und die Rechercheerfahrung eines Autors erkennen, der auch als Journalist arbeitet. Seine Figuren könnte er noch stärker aufblühen lassen, insbesondere den Ermittler Liewe Cupido, genannt „Der Holländer“. Er ist deutsch-niederländischer Herkunft: aufgewachsen auf der Insel Texel, jetzt angestellt bei der deutschen Bundespolizei.
Die Landesgrenze, an der dieser sehr landschaftskundige Roman spielt, geht also auch mitten durch den Ermittler hindurch. In seinem ersten Krimi stellt der Niederländer Mathijs Deen seine Hauptfigur noch recht vorsichtig vor. Den Folgeband hat er bereits fertig, und darin wird er mehr über den wortkargen Deutschholländer erzählen. Es scheint fast, als sei hier eine Serie im Entstehen.