SWR1: Wir kümmern uns jetzt mal um den Schnee an Weihnachten. Folgendermaßen: Am Mittag vor Heiligabend fallen plötzlich dicke Flocken vom Himmel. Zur Bescherung liegt das ganze Land still da in einem weißen Kleid. Am ersten und zweiten Feiertag bleibt der Schnee liegen. Die Straßen sind geräumt für den Besuch der Familie, und dann darf es Frühling werden. So wird's, oder?
Claudia Kleinert: Aber Frau Deeg, ich bin genau Ihrer Meinung. Wenn das so wird, dann bin ich auch total für Schnee, und zwar in ganz Rheinland-Pfalz und von mir aus auch gerne in ganz Deutschland. – Nein, wird es nicht. Also sechs bis sieben Grad, im Flachland vielleicht zehn Grad – da wird das nichts mit Schnee.
SWR1: Aber so gar nicht. Nirgends?
Kleinert: So gar nirgends in Deutschland. Es wird so ein richtiges deutsches Weihnachtswetter geben. Das heißt, es regnet immer mal wieder und ist ziemlich windig die nächsten Tage. Heute, am Mittwoch, noch nicht ganz, aber Donnerstag, Freitag stürmisch – klassisches Wetter, wie wir es kennen. Selbst in den Hochlagen von Rheinland-Pfalz oder der Umgebung ist die Chance auf weiße Weihnacht gleich null.
SWR1: Jetzt sagen Sie: "So, wie wir es kennen." Aber ich sehe die Familien vor dem Weihnachtsbaum sitzen und alle sagen: Früher gab es ganz oft weiße Weihnachten, wenn nicht sogar immer.
Kleinert: Ja, das war so vor dreihundert Jahren. Ich weiß nicht, ob die noch dabei sind... Aber das ist eine Mär. (lacht) Also das ist wirklich eine Mär. Wenn ich mich an meine Kindheit erinnere, da gab es mal in einem Jahr von vielleicht zehn Jahren, dass wir bei uns an Weihnachten Schnee hatten. Aber man muss natürlich schon sagen: Durch den Klimawandel wird die Wahrscheinlichkeit, dass wir es überhaupt im Winter weiß haben und dann auch noch weiße Weihnacht, immer geringer.
In diesen Regionen liegt noch Schnee
SWR1: So, dann machen wir ein bisschen auf trotzig. Wenn der Schnee nicht zu uns kommt, dann kommen wir halt zum Schnee. Wo müssten wir denn hinfahren, um weiße Weihnachten zu erleben?
Kleinert: Nordskandinavien wäre ein Supertipp. Das wär dann aber schon sehr weit im Norden, denn selbst im Süden Schwedens haben wir im Moment Temperaturen von plus drei oder vier Grad. Nordschweden mit minus fünf Grad würde passen. Bei uns in der Nähe – na ja, also vielleicht liegen auf dem Brocken oder im Thüringer Wald – das ist ja ein bisschen näher – noch so ein paar wenige Schneereste. In den Alpen, so ab 1.100 oder 1.300 Metern hat man noch die Chance, dass es da noch ab und zu weiß ist. Das ist aber nicht garantiert.
Der große Arber im Bayerischen Wald
In Tälern, wo sich kalte Luft sammelt, da besteht die Chance, dass da noch ein bisschen Schnee liegen geblieben ist. Oberhalb von 1.400 Metern hat man recht sicher Schnee. Der große Arber im Bayerischen Wald ist tausendvierhundert Meter hoch, da liegt jetzt noch eine ganze Menge, das schmilzt aber in den nächsten Tagen. Da könnten wir auch noch ein paar Reste finden.
Balderschwang im Allgäu
Und in Balderschwang im Allgäu liegen im Augenblick auch an die 55 Zentimeter Schnee, da könnte auch ein bisschen übrig bleiben. In den Alpen in höheren Lagen gibt es ganz gute Chancen oder sehr gute Chancen auf Schnee, weil es ja schon ganz viel geschneit hat. Alles darunter eher grau und grün.
Das Gespräch führte SWR1 Moderatorin Claudia Deeg.