Wir kennen alle die Geschichte: Der Weihnachtsmann hat einen Schlitten, der wird von neun Rentieren gezogen. Alle mit Geweih und eines mit roter Nase: Rudolph.
Zootierarzt: Rentier Rudolph ist eine Rudolphina
Ein Zootierarzt aus Karlsruhe sagt jetzt: Das stimmt so nicht. Rudolph müsste eigentlich Rudolphina heißen, also ein weibliches Rentier sein. Denn die männlichen Tiere werfen im Winter immer ihr Geweih ab.
Stimmt das, wäre das ein Skandal und eigentlich müsste dann die Weihnachtsgeschichte umgeschrieben werden. Wir haben versucht dieser Geschichte mit der Rentier-Expertin Sonja Jost aus Niedernhausen an der Nahe auf den Grund zu gehen.
SWR1: Sind das jetzt wirklich alles Mädels, die den Schlitten mit dem Weihnachtsmann und den Geschenken ziehen?
Sonja Joost: Da sind ganz, ganz sicher Mädchen dabei. Denn in der Regel verlieren die Jungs im Winter ihre Geweihe und die Mädchen erst im Frühjahr.
Aber in der Regel gibt es immer eine Ausnahme. Das ist zum Beispiel unser "Dancer" von der Rentieralm hier in Niederhausen. Der wirft sein Geweih tatsächlich erst immer in der ersten Januarwoche ab, genauso wie seine Söhne und seine Enkelsöhne.
SWR1: Also können wir davon ausgehen, von den neun Rentieren sind acht Weibchen und eines ein Männchen, oder?
Joost: Also ich gehe davon aus, dass das vielleicht halbe halbe ist. Eine gute Mischung. [..] So kommen wir gut hin.
SWR1: Aber unterm Strich kann man doch sagen, die Frauen machen die Arbeit und die Männer bekommen den Ruhm.
Joost: Es ist wie im richtigen Leben, sagt mein Mann. Die Rentiermädchen haben da oben auch das Sagen. Und die Jungs, obwohl die doppelt so große Geweihe haben, die schütteln mit dem Kopf und denken immer: Du hast recht, ich habe meine Ruhe. Und, die sind schon die Nachgiebigeren und ja, die lassen dann auch die Mädels die Arbeit machen.
Rentier Rudolph und die rote Nase?
SWR1: Wie ist das mit der roten Nase. Haben die wirklich eine?
Joost: Das ist jetzt ein Ding, damit kann man aufräumen: Alle Rentiere dieser Welt haben rote Nasen. Denn ein Rentier hat wie eine Art doppelten Blutkreislauf in der Nase. Bedingt daher, dass die in kalten Gebieten keine eingefrorenen Nasen bekommen, wenn die die Moose und Flechte auf den eingefrorenen Böden suchen.
Bei Rentieren, die weißes Fell auf den Näschen haben, sieht man in der Tat, wenn es ganz kalt ist, den Blutdruck, wie das durchgepumpt wird. Von daher sind alle Rentiere dieser Welt Rudolphs.
Das Gespräch führte Birgit Steinbusch.