Parasport | Biathlon

Linn Kazmaier: Mit Musik und Selbstvertrauen zum WM-Gold?

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Ein Film von
Inken Pallas
Redakteur/in
sid
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Johann Schicklinski

Linn Kazmaier dominiert die nordische Para-Szene mit 17 Jahren fast nach Belieben. Bei der WM in Kanada ist die Paralympics-Siegerin, die in Freiburg zur Schule geht, die große Favoritin.

Die eigene Dominanz wird Linn Kazmaier langsam unheimlich. Sechs Siege aus acht Rennen im nordischen Weltcup in diesem Winter, dazu Paralympics-Gold und vier WM-Titel: "Da denke ich mir immer: Warte mal, das kann doch nicht sein", sagt die 17-Jährige: "Das hört sich irgendwie total surreal an."

Sportlich läuft sie also allen davon. Bei nur 3-4 Prozent Sehkraft ist sie allerdings auf Guide Florian Baumann angewiesen, denn Linn Kazmaier hat seit Geburt eine genetische Netzhauterkrankung. Klare Erfolge feierte das Duo Anfang Februar beim Weltcup in Südtirol: perfektes Teamwork auf einer bisher fremden Langlauf-Loipe und auch das Schießen nach Gehör funktionierte erstklassig.

Die internationale Konkurrenz fehlt

Bei der am Mittwoch startenden Para-WM der Biathleten im kanadischen Prince George sollen nun weitere Titel her. Schließlich ist Kazmaier von der Skizunft Römerstein im Kreis Reutlingen die klare Favoritin. Tatsächlich wünscht sich die sehbehinderte Schülerin, die auf die Staudinger Gesamtschule, eine Partnerschule des Olympiastützpunktes Freiburg geht, aber, dass es künftig wieder enger in der Loipe zugeht.

Zurzeit machen sie und ihre Teamkolleginnen Leonie Walter und Johanna Recktenwald die Plätze auf dem Podium meist unter sich aus. Die internationale Konkurrenz fehlt. Genau diese wünscht sich Kazmaier zurück - rein aus sportlichen Gründen. "Man will immer den bestmöglichen Wettkampf", sagt sie, "und da wäre es einfach auch schön, wenn die besten Athleten dabei sind."

Neues Selbstbewusstsein und neue Leidenschaften

Um weiter zu diesen zu gehören, ist die 17-Jährige von Oberlenningen nach Freiburg gezogen, um an der Partnerschule des Olympiastützpunktes noch mehr aus sich herauszuholen. Ihr Koordinationslehrer an der Gesamtschule, Ralf Strohmeier, ist begeistert von ihr: "Das Besondere an Linn ist, dass sie trotz ihrer Belastung im Sport mit hohem Trainingspensum und in der Schule sich in den Schulalltag mit einbringt." Dort hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt: die Musik. Auch dort ist sie eine Perfektionistin, erzählt sie SWR Sport: "Was mich antreibt, ist ein innerer Drang, mich immer verbessern zu wollen. Ich bin sehr wissbegierig und will Neues dazulernen."

Die zwei Jahre nach den Paralympics in Peking, in denen Kazmaier bei der vergangenen WM in Östersund vier Titel holte und den Gesamtweltcup gewann, haben ihr Selbstbewusstsein gestärkt, auch körperlich macht sie Fortschritte. Das bekommt ganz besonders ihr Guide Florian zu spüren. "Die Kraft kommt langsam. Da muss ich mich schon auch immer sputen, dass ich vorne gut wegkomme", sagt der Lehramtsstudent.

Kazmaier hofft auf Leistungssprung am Bö-Internat

Um auch noch die letzten Prozentpunkte aus sich herauszukitzeln, sucht Kazmaier auch den Rat der Weltbesten. Im kommenden Jahr will sie nach Norwegen, Kazmaier hat sich für einen Platz am angesehenen Sportinternat NTG in Lillehammer beworben, an dem auch der norwegische Biathlon-Topstar Tarjei Bö einst lernte.

"Ich erhoffe mir einen Leistungssprung", sagt Kazmaier, die dafür in der Schule eine Pause einlegen will. Erst nach der WM in Kanada bekommt sie eine Rückmeldung. Bis dahin kann Kazmaier also noch den einen oder anderen weiteren goldenen Pluspunkt sammeln.

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