Dass im Derby der Zweite von oben gegen den Zweiten von unten spielt, sieht man in der Neu-Ulmer Arena lange nicht. Im zweiten Durchgang macht der Deutsche Meister dann allerdings ernst.
Ausgeglichener Beginn
Das Derby beginnt mit einem kleinen Duell. Trevion Williams für Ulm gegen Vincent Kesteloot für Heidelberg. Sie sorgen für die ersten zehn Punkte des Spiels, zum 5 zu 5 nach gut zwei Minuten. Dann nimmt das Spiel Fahrt auf. Dass hier der Zweite gegen den Vorletzten spielt, ist auf dem Parkett nicht erkennbar. Spass macht die Partie dennoch. Auch wenn nicht alle Würfe gelingen, zeigen beide Mannschaften schöne Angriffe und spektakuläre Abschlüsse. 25 zu 25 steht es nach dem ersten Viertel.
Heidelberg spielt gut mit
Ins zweite Viertel kommen beide Mannschaften nur mit Mühe. Viele Würfe fallen daneben. Das ändert sich Mitte des Abschnitts. Ulm spielt jetzt schneller, verteidigt aggressiver. Heidelberg verliert etwas den Anschluss, schafft es aber durch eine ordentliche Dreier-Quote, dass der Ulmer Vorsprung nicht zu groß wird. Josh Gray stellt für Heidelberg mit einem Halbzeit-Sirenen-Dreier zum 54 zu 49 - Pausenstand. Die besten Schützen in der ersten Hälfte sind bei beiden Teams übrigens die Spieler, die sich Anfangs duellierten: Williams macht für Ulm elf Punkte, Kesteloot für Heidelberg sogar zwölf.
Der Meister dominiert das dritte Viertel
Der bessere Start in die zweite Hälfte gehört Ulm. Heidelberg bekommt jetzt kaum mehr einfache Würfe. 5538 sehen in der Neu-Ulmer Arena, wie die Hausherren das Spiel jetzt dominieren. Knapp fünf Minuten sind nach der Pause gespielt, der Vorsprung für Ulm ist jetzt zweistellig (68:54). Trevion Williams ist auf Ulmer Seite in dieser Phase des Spiels nicht zu stoppen. Auch wenn ihm gelegentliche Ballverluste unterlaufen, ist er im Derby der spektakulärste und auffälligste Spieler. "Deutscher Meister" singen die Fans. Und die Körpersprache der Heidelberger zeigt, dass es beim Champion an diesem Abend wohl nichts zu holen gibt. Ulm geht mit einer deutlichen Führung ins letzte Viertel (78:65).
Heidelberg bemüht sich - mehr nicht
Im vierten Viertel ist die Luft raus. Zu groß ist der Vorsprung der Ulmer, als dass Heidelberg nochmal heran kommen könnte. Der Spielfluss wird jetzt durch viele Fouls unterbrochen. Eine Szene steht symptomatisch für die letzten zehn Minuten. L.J. Figueroa läuft bei einem Schnellangriff ganz alleine auf den Heidelberger Korb zu. Bis zum Absprung sieht noch alles gut aus, dann flutscht ihm der Ball durch die Finger, der Dunking misslingt völlig. Zu diesem Zeitpunkt ist das Spiel jedoch schon entschieden. Ratiopharm Ulm gewinnt ein am Ende einseitiges Bundesligaspiel gegen die MLP Academics Heidelberg mit 98 zu 89.