Mit dem Umbau der altehrwürdigen Villa Maria von 1890 hat Jochen sich und seinen Töchtern Lotte und Paula ein grünes Paradies geschaffen. Der gelernte Zimmermann und Architekt mag den Wandel und die Veränderung. Immer wieder hat er sein Zuhause an seine Lebenssituation angepasst.
Die alte Villa ist nicht das erste Haus, das Jochen umbaut und zu neuem Leben erweckt hat. Sicher auch nicht das letzte. Auch sein erwachsener Sohn Emil lebt gerade in einer Dachwohnung unweit des Mainzer Doms, die Jochen kürzlich umgebaut hat.
Patchwork-Papa erweckt altes Haus zu neuem Leben
„Wenn ihr in einem Jahr wiederkommt, dann ist die Küche wieder woanders oder dort keine Tür mehr, wo gerade noch eine war“, lacht Jochen. Das Bauen, Sanieren und Umgestalten ist sein Metier. Bei Jochen steckt darin zugleich sehr viel Leidenschaft und ist Ausdruck seines schier unermüdlichen Schaffensdrangs.
Als er die alte Backsteinvilla im Wald- und Villenviertel in Mainz-Gonsenheim das erste Mal sah, war ihm schnell klar, was hier fehlt: „Die Grundidee war, das Außen nach innen zu holen und damit einen Übergang zu dem ganzen Grün des Gartens zu schaffen“, erklärt Jochen die Idee des riesigen Glasanbaus an der alten Backsteinfassade. Der Anbau ist eigentlich der einzige Eingriff in die ursprüngliche Gestaltung des Hauses. Hierbei war es ihm wichtig, die Natur und die unterschiedlichen Lichtstimmungen ins Haus zu bringen. Jetzt ist die Villa eine grüne Oase, umgeben von alten hohen Bäumen und einem Teich.
Alte Villa ist heute eine grüne Oase
Der Innenausbau war ein Mammutprojekt: Insgesamt 30 Tonnen Lehm wurden für die Sanierung verwendet. Ein Kraftakt, der eineinhalb Jahre gedauert hat. Jochen setzte auf natürliche Materialien wie Lehmputz. "„Viele Häuser wurden früher mit Lehm verputzt. Sobald du den in einer gewissen Stärke aufgetragen hast, fängt er an für dich zu arbeiten. Er nimmt Feuchtigkeit auf. Man sagt sogar, er ist antiseptisch, er kann sogar die Luft reinigen. Er macht viel für dich. Und das merkst du.“
Die Kosten des Umbaus kann Jochen nicht beziffern. Unzählige Stunden in Eigenarbeit stecken in dem Herzensprojekt. „Ich probiere einfach auch gerne immer wieder neue Ideen und Techniken aus. Bei jedem Haus lernt man was. Außerdem erinnert man sich später auch an die Geschichten, wie einzelne Elemente entstanden sind. Das mag ich.“
Bei Sanierung natürliche Materialien verwendet
Vor allem beim Dach hat sich der gelernte Zimmermann mächtig ausgetobt und es mit einer doppelten Kronendeckung aus Biberschwänzen eingedeckt.
Was ihn an dem alten Haus fasziniert, ist, dass man die Geschichte des Hauses von 1890 immer wieder spüren kann. Die Villa hat schon viele Epochen erlebt. „Im zweiten Weltkrieg war hier mal eine Gestapo-Zentrale. Einmal kam auch ein Mann vorbei und wollte gerne einen Blick in die umgebaute Villa werfen. Der erzählte dann von seiner Kindheit in der Villa.“ So ein Haus hat ein ganz eigenes Leben.
In der Villa Maria stecken noch viel Ausbaureserve und Raum für neue Ideen. Bald will Jochen auch die zweite Ebene, die er zwischenzeitlich vermietet hatte, wieder selbst nutzen. Da Jochen selbst mit einem alleinerziehenden Vater aufgewachsen ist und in vielen Wohngemeinschaften gewohnt hat, ist es ihm wichtig Menschen um sich zu haben und ein belebtes Umfeld. Dafür sorgen auch seine Töchter Lotte und Paula, die liebend gern mit ihrem Papa durch die Villa turnen.
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