Bedeutende Ensembles, große Inszenierungen und internationale Topstars der klassischen Musik. Hier finden Sie unsere aktuellen Klassik-Beiträge.
Zum 100. Todestag Franz Kafka und die Musik: Ein zwiegespaltenes Verhältnis
In allen Kunstformen ist das Werk Kafkas reflektiert worden. Und natürlich auch in der Musik. Kafka selbst bezeichnete sich als unmusikalisch.
Album-Tipp Abschluss des Schubert-Zyklus: Andrè Schuen singt die „Winterreise“
Vor drei Jahren erschien Schuberts „Schöne Müllerin“ als Einstieg des längst vielgelobten Lied-Duos Andrè Schuen und Daniel Heide bei der Deutschen Grammophon. Nach dem „Schwanengesang“ wird der berühmte Zyklus jetzt mit der freilich schon 2019 aufgenommenen „Wintereise“ abgeschlossen. Wie wird der längst auch auf den Opernbühnen gefeierte Bariton diese absolute Messlatte für jeden Liedinterpreten nehmen? Manuel Brug hat sich für uns diese lang erwartete Einspielung angehört.
Musikstunde Franz Schubert entdecken (1/5)
Robert Schumann ist begeistert, als er die "große" C-Dur-Sinfonie von Franz Schubert entdeckt. Franz Liszt ist fasziniert von den Liedern und entdeckt auch den Musikdramatiker. Er dirigiert die erste Aufführung von Schuberts Oper "Alfonso und Estrella" im Weimarer Hoftheater. Als Johannes Brahms zum ersten Mal nach Wien kommt, empfindet er die Stadt so, als lebe Schubert noch. Auch heute noch ist Schubert zu entdecken. Wer kennt die frühen Schiller-Vertonungen, die italienischen Stücke oder seine Werke des Musiktheaters? Die Musikstunde ist dem unbekannteren Schubert auf der Spur.
Essay Stop-Rewind-Play – Per Knopfdruck zur Geschichte der frühen Tonbandmusik
Wer einmal ein Tonbandgerät bedient hat, erinnert sich an das Einrasten, Durchlaufen und Neustarten des Bandes, an die Geräusche und Dauer dieser Vorgänge und an die haptische Qualität der Plastiktasten mit ihren Widerständen. Doch wie haben diese und andere Mechanismen die frühe Tonbandmusik geprägt? Welches künstlerische Potenzial hatten sie? Und was bleibt heute von den Handgriffen und analogen Praktiken jenseits von Nostalgie und Fetisch? Michelle Ziegler spult zurück zum Beginn der Tonbandmusik und nimmt verschiedene Spielarten des Geräts als Ausgangspunkt für eine medienkritische Selbstbespiegelung.
Hingehört - Stars der Alte-Musik-Szene und ihre musikalischen Favoriten Leila Schayegh – Am Ende eine ganze Welt beschrieben
Die Sonata VI Z 807 von Henry Purcell ist ein Lieblingsstück von der Barockgeigerin Leila Schayegh. Eine Triosonate, die auf einem ostinaten Bass basiert. „Am Schluss habe ich das Gefühl, ich habe eine ganze Welt beschrieben“, sagt Leila Schayegh „weil die Gefühle so komplex sind, auch wie sie zusammenhängen, es gibt so unglaubliche Verbindungen, wie man von einem Gefühl ins andere kommt. Wenn man sich zu hundert Prozent in diese Gefühle rein gibt, auch wenn sie manchmal schnell wechseln, alle zwei Takte manchmal, dann hat man am Schluss alles gesagt“.
Henry Purcell:
Sonate g-Moll, Z 807, Ten sonata's in four parts, Z 802-811 (London, 1697) [Nr. 6]
La Centifolia
Leitung: Leila Schayegh
Alte Musik Neue CDs und "Hingehört" mit Leila Schayegh
Zwei alte Chorbücher werden wieder lebendig: das Leuven Chansonier mit dem Sollazzo Ensemble und die Den Bosch Chorbücher mit der Capella Pratensis. Dazu kommen Triosonaten von Johann Sebastian Bach, die sich Organist Martin Neu vorgenommen hat. Außerdem gibt es eine weitere Folge der Reihe "Hingehört - Stars der Alte Musik-Szene und ihre musikalischen Favoriten". Diesmal stellt die Schweizer Geigerin Leila Schayegh eine Sonate in g-Moll von Henry Purcell vor.
Das Musikporträt Der Dirigent und Lehrer Jorma Panula – Begründer der finnischen Dirigentenschule
Jorma Panula, fast alle erfolgreichen finnischen Dirigentinnen und Dirigenten sind durch seine Schule gegangen, er hat sie die wortlose Sprache der Hände gelernt. Bis heute hat Panula, inzwischen über 90 Jahre, in seinen Meisterkursen ein Erfolgsrezept: permanente Selbstkontrolle, intensive Körperspannung und präzise Taktgebung. So wird der nordische Klang zu einer Weltsprache der Musik.
Treffpunkt Musik Gast im Studio: Felix Birnbaum
"Ich hätte sicher nicht Musik studiert, hätte ich nicht im Blasorchester gespielt", sagt der Schlagzeuger Felix Birnbaum. Das Spielen in Musikvereinen und vor allem in der Knabenmusik Meersburg hat ihn schon früh seinem Berufstraum näher gebracht. Mittlerweile ist er Mitglied des SWR Symphonieorchesters und genießt die Vielfalt des sinfonischen Repertoires ebenso wie das Teamwork im Orchester. Warum es in der Schlagzeugwelt immer wieder Neues zu entdecken gibt und was seine Highlights des ersten Jahres beim SWR Symphonieorchester gewesen sind, das erzählt Felix Birnbaum in Treffpunkt Musik.
Musikstunde Jazz Global - Die Liebe zwischen indischer Musik
Musiker*innen des Jazz und der indischen Musik haben etwas gemeinsam, findet Babette Michel: Sie sind neugierig und mögen sich! Die Liebe zur karnatischen Musik hat Charlie Mariano in sein Saxofonspiel einfließen lassen. Die Suche nach den eigenen Wurzeln hat den deutsch-indischen Pianisten Jarry Singla nach Mumbai geführt. Die Freude am Improvisieren bringt die Band Shakti nach 50 Jahren wieder zusammen. Neue Wege mit der Langhalslaute Sitar gehen Hindol Deb, das Trio Benares und die Band Ragawerk, während der Jazzmusiker Baiju Bhatt den Klang der Geige mit indischen Einflüssen versieht.
Abendkonzert Pfingstfestspiele Baden-Baden 2024 – Tarmo Peltokoski dirigiert das SWR Symphonieorchester
Der Finne Tarmo Peltokoski zählt derzeit zu den gefragtesten Dirigenten. Der 24-Jährige stammt aus der berühmten Dirigentenschmiede von Jorma Panula an der Sibelius Akademie und ist seit 2022 Principal Guest Conductor der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen sowie Leiter des Lettischen Nationalen Sinfonieorchesters. In Baden-Baden trifft Peltokoski erstmals auf das SWR Symphonieorchester und dirigiert ein filmreifes Programm mit Originalmusik aus Hitchcocks "Vertigo", Strauss' "Also sprach Zarathustra" und mit einer sinfonischen Liebeserklärung an die britische Hauptstadt von Vaughan Williams.
Reportage European Youth Orchestra Academy: 70 Jugendliche setzen ein musikalisches Zeichen in Mannheim
Sie sind jung, kommen aus allen Teilen Europas und üben sich seit einigen Tagen buchstäblich die Finger wund: Fast 70 Jugendliche nehmen gerade in Mannheim an einem ganz besonderen internationalen Orchester-Workshop teil: an der „European Youth Orchestra Academy“. Sie proben unter professionellen Bedingungen für ein Konzert, das am 01.06. im Mannheimer Kongresszentrum Rosengarten über die Bühne gehen soll. Wolfgang Kessel über ein Orchesterprojekt, das kurz vor der Europawahl ganz bewusst ein Zeichen setzen will.
Album-Tipp Zu Unrecht vergessen: Klavierkonzerte von Adolph von Henselt und Hans von Bronsart
Der britische Pianist Paul Wee hat gemeinsam mit dem Swedish Chamber Orchestra zwei kaum bekannte Klavierkonzerte eingespielt, komponiert von Adolph von Henselt und Hans Bronsart von Schellendorf. Während man die Namen heute kaum mehr auf den Konzertprogrammen findet, waren beide Männer in der Romantik berühmte Klaviervirtuosen und Teil der bildungsbürgerlichen Elite.
Musikstunde Jubiläumsrunde (4/4) - Giacomo Carissimi zum 350. Todestag
Musik am Hotspot der Jesuiten: Mit Mitte 20 wurde Giacomo Carissimi Kapellmeister des Priesterseminars Collegium Germanicum et Hungaricum in Rom. Es war die Stelle seines Lebens; 45 Jahre lang wirkte er dort, bis zu seinem Tod 1674, immun gegen lukrative Angebote aus Brüssel und Venedig. Carissimi zog Scharen von jungen Komponisten aus Italien, Deutschland und Frankreich an - darunter Johann Philipp Krieger und Marc-Antoine Charpentier. Die ausdrucksstarken Chorszenen aus seinen Oratorien kannte man in ganz Europa, noch fast 100 Jahre nach ihrer Entstehung inspirierten sie Georg Friedrich Händel zur Nachahmung.
JetztMusik Die Anarchistin und der Katholik – Wie Mary Bauermeister die Musik von Karlheinz Stockhausen in neue Bahnen lenkte
Als sich die Künstlerin und der Komponist Ende der 50er-Jahre begegnen, herrscht im zerstörten Köln Aufbruchsstimmung. Sie ist in der Kunstszene eine der wenigen, aber sehr präsenten Frauen - er eine Diskursgröße in der Neuen Musik. Zwischen Bauermeister und dem noch verheirateten Komponisten beginnt eine Arbeits- und Liebesbeziehung. Unter glücklichen Vorzeichen entstehen Werke wie "Originale" und "Momente", in Krisenzeiten "Aus den sieben Tagen". Rückblickend sagt Bauermeister über die Beziehung: "Ich war eine gute Muse".
Abendkonzert Schuberts Schöne Müllerin mit Julian Prégardien und Kristian Bezuidenhout
200 Jahre "Schöne Müllerin"! Der Tenor Julian Prégardien brennt für Schuberts ersten großen Liederzyklus und hat sich damit auf Spurensuche gemacht: Drei Wochen lang tourte er durch Wien und sang die "Müllerin" in Räumen, in denen Schubert lebte und arbeitete. Danach kam er gemeinsam mit dem Pianisten Kristian Bezuidenhout ins Studio des SWR und nahm den Zyklus auf - eine wagemutige Interpretation, die sich traut, die Kraft der emotionalen Extreme und die Nuancen dazwischen hör- und erlebbar zu machen: vom Liebestaumel bis zur Todessehnsucht. Zusätzlich zur Audio-Aufnahme entstanden Videos des Zyklus für die ARD Mediathek sowie eine Doku über Prégardiens Wiener Müllerinnen-Projekt.