Der Bau einer kleinen Brücke in Ulm wird immer teurer. Auf 880.000 Euro sind die Baukosten für die Stadt mittlerweile gestiegen.

880.000 Euro für acht Meter lange Fußgängerbrücke

Aus Flachs und Bioharz: "Ökobrücke" in Ulm wird mehr als doppelt so teuer

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Torsten Blümke
Torsten Blümke
Maja Nötzel
SWR-Aktuell Redakteurin Maja Nötzel

Es soll ein ökologisches Vorzeigeprojekt werden: Eine kurze Fußgängerbrücke in Ulm über das Flüsschen Kleine Blau. Doch der Bau der acht Meter langen Brücke wird mehr als doppelt so teuer.

Der Bau einer an sich kurzen Brücke in Ulm wird immer teurer. Dennoch will die Stadt die Fußgängerbrücke über die Kleine Blau nun ab Sommer endlich fertigstellen. Darüber berichtete die "Südwest Presse" in ihrer Dienstagsausgabe.

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Brücke in Ulm kostet 880.000 Euro

Auf 880.000 Euro sind die Baukosten für die Stadt mittlerweile gestiegen, trotz Zuschüssen von der EU. Ursprünglich sollte die Brücke 350.000 Euro kosten. Auch der Zeitplan ist aus dem Ruder gelaufen: Im Mai 2023 wurde die bisherige Brücke abgerissen, im Juli darauf sollte die neue Brücke nutzbar sein. Nun wird es frühestens Sommer 2024.

Das Besondere an der "Smart Circular Bridge": Die knapp acht Meter lange Fußgängerbrücke auf der Blauinsel soll nicht aus Beton oder Holz gebaut werden. Geplant ist ein besonders ökologisches Projekt, eine nachhaltige Brücke aus Flachsfasern und Bioharz sowie recycelten PET-Flaschen. Die Brücke gilt als Vorzeigeprojekt, auf das die Stadt stolz ist. Baubürgermeister Tim von Winning (parteilos) erwähnte sie sogar im April 2023, als er in der ZDF-Sendung "Markus Lanz" zu Gast war.

Der Bau einer kleinen Brücke in Ulm wird immer teurer. Auf 880.000 Euro sind die Baukosten für die Stadt mittlerweile gestiegen.
Hier soll sie entstehen: Die neue Fußgängerbrücke über die Kleine Blau. Auf 880.000 Euro sind die Baukosten für die Stadt mittlerweile gestiegen.

Die Brücke ist "smart", weil sie von Sensoren überwacht wird. Dieses Monitoringsystem soll die Tragwerkssicherheit gewährleisten und neue Erkenntnisse über den Einsatz der Materialen in tragenden Strukturen liefern, so die Stadt in der Projektvorstellung. Insofern ist die Brücke auch ein Forschungsprojekt.

Fußgängerbrücke soll im Sommer 2024 gebaut werden

Das Problem: Die nach einem niederländischen Prototyp für Ulm entwickelte Brücke hielt bei Materialtests nicht stand. Nun allerdings habe man eine Lösung gefunden - mit einer Klebepaste. Im Sommer, so hieß es im Bauausschuss des Gemeinderats, soll die innovative Brücke nun zusammengebaut werden.

Obwohl die nachhaltige Brücke mehr kostet und später fertig wird als eine konventionelle Version aus Beton oder Holz, will die Stadt daran festhalten - wegen des "Innovationsgehalts des Bauwerks". Einstimmig hat der Bauausschuss dafür gestimmt.

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