Ein Arzt mit einem Schild, auf dem Ärztemangel steht (Symbolbild)

Gesundheitsminister Clemens Hoch

Neue Modelle gegen den Ärztemangel

Stand
ONLINEFASSUNG
SWR1
MODERATOR/IN
Jürgen Kurth
Jürgen Kurth

Rund 2.600 Hausärzte gibt es in Rheinland-Pfalz. Aber mehr als die Hälfte ist über 65 Jahre alt. Was ist, wenn sie in Ruhestand gehen?

"Den Kopf in den Sand zu stecken und so zu tun, als ob schon alles gutgehen wird, wird nicht mehr funktionieren", sagt Landesärztekammerpräsident Dr. Günther Matheis. Wir haben beim rheinland-pfälzischen Gesundheitsminister Clemens Hoch nachgefragt, was gegen den Ärztemangel getan wird.

Audio herunterladen (2,5 MB | MP3)

SWR1: Über die Hälfte der Ärzte ist im rentenfähigen Alter. Was macht das mit Ihnen?

Clemens Hoch: Wir sehen im niedergelassenen Bereich tatsächlich die Herausforderungen, dass die Ärzteschaft relativ alt ist. Aber zum Glück können Ärzte auch länger arbeiten als bis zum gesetzlichen Renteneintritt. Und die meisten machen das auch sehr gerne.

Viele wollen Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch als niedergelassene Ärzte leben

SWR1: Aber irgendwann werden auch die nicht mehr arbeiten. Was machen Sie, damit es wieder mehr Hausärzte gibt und vielleicht auch jüngere?

Hoch: Woran wir gemeinsam arbeiten, auch mit der Kassenärztlichen Vereinigung und der Landesärztekammer, ist den Berufsstand des niedergelassenen Arztes attraktiv zu halten. Das empfinden junge Menschen nicht mehr automatisch.

Viele wollen in einem Anstellungsverhältnis arbeiten und ihre Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch in dem Bereich des niedergelassenen Arztes leben können. Und dafür braucht es neue Modelle, wie medizinische Versorgungszentren, aber auch zum Beispiel Niederlassungsförderungen.

SWR1: Bei medizinischen Versorgungszentren sagen Kritiker, das öffnet das Gesundheitssystem für die sogenannten "Heuschrecken". Sehen Sie nicht die Gefahr, dass die Gesundheit weiter zum Renditeobjekt wird?

Hoch: Zunächst sind medizinische Versorgungszentren eine wunderbare Einrichtung. Viele Krankenhäuser betreiben sie und wir haben auch Ärzte, die sich in solchen medizinischen Versorgungszentren miteinander zusammenschließen. 

Tatsächlich gibt es auch Kapitalinteressen, die in die Gesellschafterstellung wollen. Da haben wir uns als Bundesländer ganz klar gegenüber dem Bund positioniert, dass wir das nicht wollen. Wir haben, wie bei anderen Berufen - Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer oder Steuerberater - auch Möglichkeiten, das zu begrenzen. Und das wollen wir auch für Ärzte.

Rheinland-Pfalz

Landesärztekammer über medizinische Versorgung Ärztemangel: "Auf dem Land spitzt sich die Lage zu"

Jeder zweite Arzt in Rheinland-Pfalz ist älter als 50 Jahre, viele Praxen finden keine Nachfolger mehr. Das gilt auch für Fachärzte. Warum werden nicht mehr Mediziner ausgebildet?

Guten Morgen RLP SWR1 Rheinland-Pfalz

Privilegierter Zugang zum Medizinstudium für zukünftige Hausärzte

SWR1: In Kircheimbolanden, Bitburg und Kaiserslautern fehlen jeweils 15 Hausärzte. Das sind ganz schön hohe Zahlen...

Hoch: Wir haben an vielen Stellen im Land, und vor allem im ländlichen Bereich, die Situation, dass es freie Kassensitze gibt und deswegen haben wir Instrumente ausgebracht, die Menschen schulen, damit sie den Schritt in die Selbstständigkeit wagen und einen Kassensitz annehmen.

Wir fördern als Land und als Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz auch in besonderen Gebieten die Niederlassung von Ärztinnen und Ärzten. Aber wir haben schon vor etlichen Jahren gesagt, dass wir einen privilegierten Zugang zum Medizinstudium auflegen. Wer sich verpflichtet Hausarzt oder Hausärztin im ländlichen Raum zu werden, kann über die sogenannte Landarztquote besser einen Studienplatz ergattern. Und das ist sehr erfolgreich.

Das Interview führte SWR1 Moderator Jürgen Kurth.

Rheinland-Pfalz

Landesärztekammer über medizinische Versorgung Ärztemangel: "Auf dem Land spitzt sich die Lage zu"

Jeder zweite Arzt in Rheinland-Pfalz ist älter als 50 Jahre, viele Praxen finden keine Nachfolger mehr. Das gilt auch für Fachärzte. Warum werden nicht mehr Mediziner ausgebildet?

Guten Morgen RLP SWR1 Rheinland-Pfalz

Oberwesel/ Mainz/ Obermoschel

Medizinische Versorgungszentren auf dem Land Investoren in Hausarztpraxen in RLP: Fluch oder Segen?

Um dem Ärztemangel zu begegnen, scheinen Medizinische Versorgungszentren (MVZ) eine Lösung zu bieten. Doch teilweise stehen dahinter Investoren - wie Centric Health.

Zur Sache Rheinland-Pfalz! SWR Fernsehen RP

Koblenz

Gegen den Ärztemangel Junger Arzt aus Ecuador will Urologe in Koblenz werden

Solón Castillo hat in Ecuador Medizin studiert. Er will in Koblenz als Arzt arbeiten. Bis es soweit ist, muss er noch einige Prüfungen bestehen.

SWR4 RP am Morgen SWR4 Rheinland-Pfalz

Bequem, aber mit Datenschutzproblemen Mit der App zum Arzttermin

Abhilfe bei endlosen Warteschleifen sollen in Zukunft Apps wie Doctolib oder Jameda bringen, um einfacher einen Arzttermin vereinbaren zu können. Aber was taugen die Apps wirklich?

Der Vormittag SWR1 Rheinland-Pfalz

SWR1 Interview

Kaiserslautern

Inklusion in der Arbeitswelt Integrationsgesellschaft Kaiserslautern: "Jeder lernt von jedem!"

Marco Lehmann, Geschäftsführer der Integrationsgesellschaft Kaiserslautern, über die Vorteile und Herausforderungen von Inklusion am Arbeitsplatz.

Guten Morgen RLP SWR1 Rheinland-Pfalz

"20 F**king Years" – The Boss Hoss im SWR1 Interview "Wir haben gerade Halbzeit mit unseren 20 Jahren"

20 Jahre ist es her, dass Sascha Vollmer und Alec Völkel als "The Boss Hoss" ihren ersten Plattenvertrag bekommen haben. Damit wurde die Musik dann offiziell zu ihrem Beruf.

Der Nachmittag SWR1 Rheinland-Pfalz

Problematische Schönheitstrends auf Social Media Kundschaft für Schönheits-OPs wird immer jünger

Das Geschäft mit Schönheits-OPs boomt und die Kundschaft wird immer jünger. Grund dafür sind besonders die Schönheitstrends, die im Internet und auf Social Media zu finden sind.

Guten Morgen RLP SWR1 Rheinland-Pfalz