Einsatzkräfte in Singen (Kreis Konstanz) wegen eines Gasalarms.

Kein Kampf- oder Gefahrstoff

Großeinsatz in Singen: Evakuierung am Abend aufgehoben

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Wegen eines Gasalarms ist die Singener Innenstadt am Donnerstag vorsorglich geräumt worden. Am Abend gab die Polizei Entwarnung. Um welchen Stoff es sich handelte, ist noch unklar.

In Singen (Kreis Konstanz) ist der Bereich der Innenstadt am Donnerstag großräumig evakuiert worden. Offenbar war dort ein bislang unbekannter Stoff ausgetreten. Feuerwehr, Polizei und andere Einsatzkräfte waren im Großeinsatz. Um welchen Stoff es sich handelte, ist noch nicht geklärt. Die Polizei gab aber mittlerweile bekannt, dass es kein Kampf- oder Gefahrstoff gewesen sei.

Spezialkräfte der Feuerwehr hätten am Abend bei Messungen weder in einer Tiefgarage noch in den Räumen einer Anwaltskanzlei in der Hegaustraße einen Kampfstoff festgestellt. Gegen 20:30 Uhr gaben die Spezialisten Entwarnung, so dass die Polizei sämtliche Absperrungen auflöste und die geräumten Bereiche wieder freigab.

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Gasgeruch in Singen: Komplettes Einkaufszentrum evakuiert

Laut Polizei hatten Anwohner gegen 13 Uhr Gasgeruch aus einer Tiefgarage gemeldet. Um eine Gefahr für die Bevölkerung auszuschließen, sei die Innenstadt daraufhin geräumt und abgesperrt worden, so die Polizei am Nachmittag. Teilweise seien Gebäude evakuiert worden, darunter das gesamte Einkaufszentrum CANO. 150 Menschen wurden nach dem Gasalarm aus der Innenstadt in die Stadthalle gebracht. Den Angaben zufolge ging von dem ausgetretenen Stoff eine gesundheitsbelastende Wirkung aus. Dies hätten erste Messungen der Feuerwehr ergeben.

Anwohnerinnen und Anwohner wurden via Warn-App aufgefordert, Fenster und Türen zu schließen sowie Lüftungs- und Klimaanlagen abzuschalten. Geraten wurde per App auch, die Innenstadt zu meiden. In der Gefahrenmeldung um 14:36 Uhr war von einem "Gefahrgutunfall" die Rede gewesen. Unter anderem waren Rettungssanitäter in Schutzanzügen zu sehen. Die Polizei sprach am Nachmittag von einer unklaren Gefahrenlage.

Spezialisten tragen in Singen wegen eines vermeintlichen Gefahrgutunfalls Schutzanzüge und Atemschutzmasken.
Spezialisten mit Schutzanzügen und Atemschutzmasken waren in Singen im Einsatz.

Zwei Festnahmen - Zusammenhang mit Reizstoff-Attacke auf Kanzlei?

Die Ermittler prüfen, ob ein Zusammenhang mit einem Vorfall am Donnerstagvormittag in einer Anwaltskanzlei besteht. Laut Polizei betraten gegen 10:40 Uhr zwei vermummte Täter die Kanzlei und versprühten dort einen noch nicht identifizierten Reizstoff.

Anschließend flüchteten die beiden Männer. Im Rahmen der sofortigen Fahndung sei ein Tatverdächtiger festgenommen worden, so die Polizei. Über die Person machte sie bislang keine Angaben. Am Abend gab die Polizei bekannt, sie habe einen zweiten Tatverdächtigen vorläufig festgenommen.

Sechs Personen mit "leichten Beeinträchtigungen"

Nach derzeitigem Kenntnisstand erlitten laut der Mitteilung der Polizei sechs Personen "leichte Beeinträchtigungen" durch den nach wie vor unbekannten Stoff. Ein Polizeisprecher hatte zunächst von einer "niedrigen einstelligen Zahl" an Verletzten gesprochen. Diese erlitten demnach Reizungen von Augen und Atemwegen, es gehe ihnen laut Polizei den Umständen entsprechend gut.

Die Rede war zunächst auch von rund 20 weiteren Menschen, die möglicherweise kontaminiert worden seien. Diese hätten also Beschwerden, seien aber nicht verletzt. Vor Ort wurden demnach Einheiten zur Dekontamination und Behandlungsplätze eingerichtet, um die Betroffenen gegebenenfalls zu versorgen. Die Ermittlungen - auch zu Identifizierung und Herkunft des versprühten Reizgases - dauerten weiterhin an.

SWR-Reporter Thomas Wagner berichtete am Donnerstagabend live aus Singen:

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Zahlreiche Einsatzkräfte nach Gasalarm in Singen im Einsatz

Laut Polizei war eine Vielzahl an Beamten des Polizeipräsidiums Konstanz vor Ort, außerdem Kräfte des Polizeipräsidiums Einsatz, der Bundespolizei, der Feuerwehren, des Rettungsdienstes und zahlreiche Mitarbeitende des Landratsamtes Konstanz und der Stadt Singen.

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SWR