Geldbeutel, den Birgit Klein vor 42 Jahren in Bad Dürkheim verloren und jetzt wiederbekommen hat

Auf Kirchenspeicher entdeckt

Nach über 40 Jahren: Frau aus der Pfalz bekommt Geldbeutel zurück

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Es war eine riesige Überraschung für Birgit Klein. Die gebürtige Pfälzerin hielt plötzlich wieder einen Geldbeutel in Händen, den sie als 16-Jährige verloren hatte.

Es war im Jahr 1981, als Birgit Klein ihren Geldbeutel in einer Telefonzelle in Bad Dürkheim vergessen hatte. Sie habe das zwar schnell bemerkt und sei sofort umgekehrt, aber da sei der Geldbeutel schon weg gewesen, erzählte die gebürtige Ludwigshafenerin dem SWR.

"Ich habe meinen damaligen Freund angerufen. Und ich bin raus aus der Telefonzelle und um die Ecke gelaufen. Und habe sofort einen Adrenalinschub gekriegt, Alarmstufe Rot, mein Portemonnaie… Bin zurückgesprintet und weg war es."

Geldbeutel vergessen: Fahrkarte für 39 DM war auch weg

Für sie sei der Verlust dramatisch gewesen, erinnert sich Klein, die damals 16 Jahre alt und Auszubildende war. Zwar war nur etwas Kleingeld in der Börse, aber alle Dokumente waren weg, darunter eine Monatsfahrkarte für 39 Deutsche Mark, so Klein. "Das war in Anbetracht von 250 D-Mark, die man im Monat verdient hat, schon ein kleines Vermögen." Und alle die Dokumente neu zu besorgen, sei eine Herausforderung gewesen.

Geldbeutel, den Birgit Klein 1981 in Bad Dürkheim verloren und jetzt wiederbekommen hat
Fundstück Geldbeutel: Die Papiere und Fotos aus der Jugendzeit sind noch alle sehr gut erhalten.

Inzwischen war der Verlust von damals aber vergessen. Und wäre es wohl auch geblieben, wenn die evangelische Schlosskirche in Bad Dürkheim nicht saniert worden wäre.

Handwerker findet Geldbeutel auf Speicher der Kirche in Bad Dürkheim

Denn ein Handwerker hatte den Geldbeutel vor Weihnachten bei den Sanierungsarbeiten auf dem Dachboden der Kirche entdeckt. Dort war er wohl jahrzehntelang unter Staub und Sand vergraben, so Dekan Stefan Kuntz.

"Die Hohlräume im Dachstuhl waren teilweise mit Sand gefüllt und dort steckte der Geldbeutel drin und war aus diesem Grund bestens erhalten. Der war weder feucht, noch verrottet." Mithilfe der Papiere konnte Dekan Kuntz die Besitzerin über deren Eltern, die immer noch in der Vorderpfalz wohnen, in Bonn ausfindig machen.

Dekan Stefan Kuntz im Dachstuhl der Schloßkirche Bad Dürkheim
Dekan Stefan Kuntz auf dem Dachstuhl der Kirche, wo ein Handwerker den verschollenen Geldbeutel zufällig bei Sanierungsarbeiten fand

Emotionale Reise in die Pfälzer Jugendzeit

Birgit Klein war zunächst total erschrocken, als sie einen Anruf von einem Pfarrer aus Bad Dürkheim bekam, erzählt die gebürtige Pfälzerin. Denn ihre Mutter habe dort gerade in der Klinik gelegen.

Dekan Stefan Kuntz in der Schloßkirche Bad Dürkheim
Der Dekan des evangelischen Kirchenbezirks Bad Dürkheim und Grünstadt, Stefan Kuntz, in der Dürkheimer Schloßkirche

Dann sei Klein aber sehr positiv überrascht gewesen: Der Fund habe viele schöne Erinnerungen zurückgebracht. Denn es waren nicht nur viele Dokumente, sondern auch viele Fotos in dem Portemonnaie:

"Meine ganze Ausbildungszeit, das war ja auch mit viel Emotion verbunden, das war mit sehr viel Geschichten verbunden. Da kam die Jugend nochmal hoch… Das ist schon irre, wie so ein kleiner Trigger, der einen in die Vergangenheit katapultiert."

Rätselhaft: Wie kam Geldbeutel in Dürkheimer Kirche?

Klein vermutet, dass ihre Geldbörse damals aus der Telefonzelle gestohlen wurde, die nahe der Schlosskirche stand. Doch wie kam sie von dort aus dann unter das Kirchendach?

Der evangelische Dekan vermutet, dass der "Dieb" damals Zugang zum Dachstuhl der Schlosskirche hatte und den Geldbeutel dort versteckte, um seine Tat zu verschleiern: "Der dachte dann vielleicht, na ja dann versenke ich diesen Geldbeutel mal für alle Zeit in dem Schutt und Sand, der dort noch liegt."

Schloßkirche Bad Dürkheim
Ganz in der Nähe der Schlosskirche in Bad Dürkheim hatte die damals 16-Jährige ihren Geldbeutel in einer Telefonzelle vergessen

Bad Dürkheim: Verlorener Geldbeutel bringt am Ende Glück

Für Birgit Klein war die Sanierung jedenfalls ein Glücksfall: Sie habe auch damit begonnen, wieder in alten Fotoalben zu stöbern und in dem Zuge auch wieder Kontakt mit Menschen aus ihrer Vergangenheit aufzunehmen.

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