Eine Ring-förmige Porsche-Teststrecke in Italien. (Foto: Porsche AG)

Naturschützer wollen Wald retten

Nach Umwelt-Protesten: Erweiterung von Porsche-Teststrecke in Italien gestoppt

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Deborah Kölz
Porträt Reporterin Deborah Kölz (Foto: SWR)

Autohersteller Porsche darf in der süditalienischen Region Apulien vorerst keinen Wald roden. Das Stuttgarter Unternehmen wollte seine dortige Teststrecke erweitern.

Der in Stuttgart ansässige Autobauer Porsche hat den Ausbau einer Teststrecke in Nardò in Süditalien vorerst gestoppt. Umweltschützer vor Ort und in Stuttgart hatten massiv gegen das Projekt demonstriert. Denn für den Ausbau des Nardò Technical Centers sollten Teile eines historischen Waldes gefällt werden - in der Größe von etwa 300 Fußballfeldern.

Naturschützerinnen und -schützer vor Ort kämpfen seit Monaten gegen den Ausbau. Für eine Petition haben sie mehr als 40.000 Unterschriften gesammelt. Auch vor dem Porsche-Stammsitz in Stuttgart-Zuffenhausen hatte es Proteste gegeben.

Regionalpräsident in Italien setzt Vereinbarung aus

Nun hat der Präsident der süditalienischen Region Apulien, in der die Teststrecke liegt, die Vereinbarungen über die Erweiterung erst einmal ausgesetzt. Das wurde am Mittwochabend in einer Mitteilung bekannt gegeben. Darin heißt es: "Die Region zeigt einmal mehr, dass sie das öffentliche Interesse, das der Durchführung des Projekts zugrunde liegt, mit dem Umweltschutz in Einklang bringen will."

Deshalb habe man sich mit dem Umweltministerium dazu entschieden, einige Aspekte des Verfahrens nochmal zu überdenken. Regionalpräsident Emiliano sagte außerdem, seine Kehrtwende mit dem jetzigen, vorläufigen Nein zum Projekt sei unter anderem auf eine Intervention der Europäischen Kommission zurückzuführen. Sie hatte Bedenken gegen die Waldrodung geäußert.

Porsche-Autos auf der Teststrecke in Italien. (Foto: Porsche AG)
Die Teststrecke bei Nardò in Süditalien gehört Porsche seit 2012 und wird für Hochleistungsprüfungen genutzt.

Porsche zeigt sich gesprächsbereit

Grundsätzlich, heißt es von einem Porsche-Sprecher, sei man gesprächsbereit. Das Ziel bleibe aber bestehen. "Wir wollen die Zukunftsfähigkeit des Nardò Technical Centers sicherstellen und seine Rolle als wichtigen Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor der Region stärken," so der Porsche-Sprecher. Das deutsche Autounternehmen will im Zuge der Erweiterung der Teststrecke rund 450 Millionen Euro in der strukturschwachen Region Apulien investieren.

Bäume sollten dreifach ersetzt und neu gepflanzt werden

Für den Ausbau seiner Teststrecke wollte Porsche 200 Hektar eines geschützten Steineichenwaldes auf dem Gelände des Nardò Technical Centers fällen. Porsche hatte zuletzt argumentiert, dass man ersatzweise viele neue Bäume pflanzen würde und es vor Ort eine breite Bürgerbeteiligung gegeben habe. Es sollten sogar mehr Bäume als zuvor gepflanzt werden - auf insgesamt 600 Hektar. Erste Bäumchen sind bereits gesetzt worden. Die Naturschützer, unter anderem der baden-württembergische Landesnaturschutzverband, halten dagegen, dass Neupflanzungen in der sehr trockenen Region sehr schwierig seien. Sie hatten Porsche aufgefordert, das Projekt zu stoppen und Alternativen zu suchen.

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Zum Nardò Technical Center von Porsche gehört neben der 12,6 Kilometer langen kreisrunden Strecke, der historischen Pista di Nardò, auch andere Teststrecken innerhalb des Geländes und innerhalb des historischen Waldes. Dort macht Porsche seit 2012 Hochleistungsprüfungen mit seinen neuen Fahrzeugen.

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