Datenkabel in einem Rechenzentrum (als Symbolbild für das FAQ des BW-Trend, der landespolitischen Umfrage für Baden-Württemberg) (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/Deutsche Presse-Agentur GmbH | Jan Woitas)

Alle Fakten zum BW-Trend

FAQ: Wo kommen die Daten für den Baden-Württemberg-Trend her?

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ONLINEFASSUNG
Susan Pfahlbusch

Wer erstellt die Umfrage BW-Trend? Wie werden die Ergebnisdaten erhoben und ist das alles überhaupt repräsentativ? Und was ist eigentlich die Sonntagsfrage? Alle Antworten hier.

Wo kommen die Ergebnisse her?

Das Berliner Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap erhebt die Daten im Auftrag des Südwestrundfunks (SWR) Stuttgart, teilweise auch in Zusammenarbeit mit Medienpartnern wie der Stuttgarter Zeitung (StZ). In einigen Fällen wird der BW-Trend auch im Auftrag der ARD durchgeführt, beispielsweise kurz vor wichtigen Wahlen.

Wie kommen die Ergebnisse zustande?

Verfahren seit dem BW-Trend am 4. März 2021: Infratest dimap befragt für den BW-Trend jeweils in einem festgelegten Zeitraum ungefähr 1.100 -1.300 zufällig ausgewählte wahlberechtigte Baden-Württemberger ab 16 Jahren (vor Oktober 2022 ab 18 Jahren), die Mehrheit davon in computergestützten Telefoninterviews. Ein Computer greift dafür auf eine Liste mit allen theoretisch existierenden Telefonnummern zurück und wählt daraus zufällige Telefonnummern für die Befragung aus. Im angerufenen Haushalt gibt es ebenfalls eine Zufallsauswahl unter den dort lebenden Wahlberechtigten. Weil immer mehr Menschen, vor allem jüngere, online aktiv sind, hat Infratest dimap das Stichprobendesign um ein Internet- bzw. Onlinegestütztes Verfahren in einem sogenannten Mixed Mode-Design ergänzt.

Für alle älteren BW-Trends, die Sie in unserem Archiv finden, gilt: Infratest dimap befragt für den BW-Trend jeweils in einem festgelegten Zeitraum etwa 1.000 zufällig ausgewählte wahlberechtigte Baden-Württemberger ab 18 Jahren in computergestützten Telefoninterviews. Ein Computer greift auf eine Liste mit allen theoretisch existierenden Telefonnummern zurück und wählt daraus zufällige Telefonnummern für die Befragung aus. Im angerufenen Haushalt gibt es ebenfalls eine Zufallsauswahl unter den dort lebenden Wahlberechtigten. Insgesamt werden so rund 1.000 Wahlberechtigte interviewt.

Warum ist es keine reine Online-Befragung?

Online-Befragungen allein können in Deutschland nach wie vor keinen Anspruch erheben, alle Menschen zu erreichen. Der Anteil der Bevölkerung, der nicht online ist, die sogenannten Offliner, nimmt zwar kontinuierlich ab, unterscheidet sich aber in verschiedener Hinsicht von der Grundgesamtheit der Trendbefragungen, den Wahlberechtigten. So sind vor allem ältere Menschen unter Offlinern überdurchschnittlich häufig vertreten. Unter älteren Menschen ist aber auch die Wahlbeteiligung höher, das Wahlverhalten unterscheidet sich zudem von Jüngeren. Dies gilt auch für Wertorientierungen, Einstellungen und Meinungen zu aktuellen Themen.

Ich möchte auch befragt werden: Wie kann ich teilnehmen?

Ein entscheidendes Merkmal qualitativ hochwertiger Stichproben ist, dass die Selbstrekrutierung ausgeschlossen ist. Ihr liegt in aller Regel ein spezielles Motiv zugrunde, zum Beispiel ein besonders starkes Interesse an einem Thema. Dies führt zu nicht korrigierbaren Verzerrungen der Ergebnisse. Daher werden die zu befragenden Personen per Zufall ausgewählt. Sie können sich nicht selbst in die Stichproben rekrutieren.

Sind die Ergebnisse der Umfrage repräsentativ?

Ja. Die Umfrage ist repräsentativ für die Wahlberechtigten in Baden-Württemberg. Sie basiert auf einer zufallsauswahlbasierten Telefon- und Online-Befragung.

Die Wahlforschung arbeitet generell mit Stichproben. Befragt wird lediglich eine kleine Auswahl von Personen, zum Beispiel 1.000, die für viele Millionen wahlberechtigte Bürger stehen. Repräsentativ ist eine Umfrage dann, wenn die Auswahl der Befragten möglichst alle Merkmale der zu erforschenden Personengruppe in verkleinertem Maßstab abbildet. Das Ziel, ein kleines Abbild des Ganzen zu bekommen, ist am besten mit zufallsbasierten Stichproben zu erreichen.

Wie präzise ist die Umfrage?

Die Fehlertoleranz beträgt 2* bis 3** Prozentpunkte
* bei einem Anteilswert von zehn Prozent
** bei einem Anteilswert von 50 Prozent

Bei einer Befragung einer Zufallsstichprobe mit 1.000 Wahlberechtigten besteht eine statistische Unsicherheit von bis zu drei Prozentpunkten. Bei einem Befragungswert von 50 Prozent, zum Beispiel für die gemessene Zufriedenheit mit der Landesregierung, liegt der wahre Wert für alle Wahlberechtigten mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent zwischen 47 und 53 Prozent.

Was ist die Sonntagsfrage?

Symbolbild für BW-Trend "... wenn am kommenden Sonntag Landtagswahl in Baden-Württemberg wäre.", Wähler wirft Stimmzettel in Wahlurne (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
Umfragen sind lediglich Stimmungstests vor Wahlen (Archivbild)

Die Sonntagsfrage misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt damit gleichsam einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Ein wesentliches Ziel besteht darin, die aktuelle Stärke von Parteien zu bestimmen.

Die genaue Frage lautet: "Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Landtagswahl in Baden-Württemberg wäre?" Diese Frage nach der Parteipräferenz wird offen gestellt, es werden also keine Parteien vorgegeben, sondern die Angaben der Befragten aufgenommen. Dieses Verfahren ist zwar aufwändiger als eine geschlossene Abfrage mit vorgelesenen Antwortvorgaben, es gewährleistet aber größtmögliche parteipolitische Neutralität. Auch kleinere nicht im Parlament vertretene Parteien haben so die gleiche Chance wie die "etablierten" Parteien, erfasst zu werden.

In der Sonntagsfrage werden alle aktuell im Parlament vertretenen Parteien aufgeführt und solche, die in der Umfrage auf einen Anteilswert von mindestens drei Prozent kommen.

Was ist mit dem Datenschutz?

Die am Telefon erhaltenen Antworten auf die Fragen des BW-Trends werden vom Interviewer elektronisch erfasst. Die Antworten werden von der Telefonnummer getrennt, so ist eine Rückverfolgung der Daten einzelner Befragter nicht möglich. Die Angaben werden ausschließlich in anonymisierter Form verwendet, und die Telefonnummer wird innerhalb der gesetzlichen Frist gelöscht.

Für den Online-Teil der Befragung liegen die personenbezogenen Daten und die während der Erhebung gesammelten Daten auf getrennten Plattformen. Infratest dimap liegen für jedes Interview nur anonyme IDs vor, also keine personenbezogenen Informationen zu den Teilnehmern. Die Befragung wird ausschließlich auf Servern von infratest dimap in Deutschland gehostet.

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