Angst vor dem Coming Out als trans Frau
Nora Dahmer ist eine trans Frau, hatte als Mann eine Familie mit zwei Kindern und war als erfolgreicher Unternehmer in der Gesellschaft akzeptiert. All das wollte sie durch ein Coming-Out nicht riskieren. Schon früh spürte sie allerdings in sich eine besondere Eigenschaft, lebte aber als "Jens" rund 40 Jahre immer mit Angst.
»Ich gucke in den Spiegel. Der normale Mensch schaut rein, sieht sich selber. Ob ihm das gefällt oder nicht, […] ist alles völlig egal aber er würde nie in Frage stellen, sich selber zu sehen. Ich habe 40 Jahre meines Lebens eine andere Person gesehen. Ich wusste, das bin ich nicht und das ist ein schreckliches Gefühl, wenn man damit leben muss und das macht mich heute immer noch betroffen. Heute guck ich in den Spiegel und lächle und sage: Sieht zwar schräg aus, aber du bist Nora.«
Homosexuell? Das wäre "damals einfacher einzuordnen gewesen"
Mit dem Outing homosexuell zu sein, hätte sie zumindest die Klischees erfüllt, schreibt Nora Dahmer in ihrem Buch. Aber das Gefühl, eine Frau zu sein? Damit im Kopf klar zu kommen, sei alles andere als leicht. Sie müsse die Schizophrenie überwinden.
»Ich wollte dann Frau sein, so wie man sich eine Frau vorstellt. Und ich habe eine Pubertät durchgemacht, die für mein Umfeld eine Katastrophe war. Nicht nur, dass ich exozentrisch war, sondern ich musste ja auch alles ausprobieren. Ich war 57 Jahre lang als Mann sozialisiert. Das heißt, ich hab nie gelernt, eine Frau zu sein. Heute bin ich so wie ich bin. Ich weiß, dass ich keine perfekt Frau bin, ich bin kein perfekter Mann - ich bin Nora.«
Jetzt möchte Dahmer aufklären, Mut machen und Missverständnisse beseitigen.
Ihre – wie sie selbst sagt - "Transition zu Endlich Nora!" ihres Coming Outs 2019 bis heute hat Nora Dahmer auch in einem kurzen Video dokumentiert.
