Vor zehn Jahren kommt Fatemeh aus Teheran im Iran nach Mainz, um zu studieren. Sie war damals ganz auf sich gestellt und spricht kaum Deutsch. Ihre Eltern unterstützen sie dabei, weil sie für ihre Tochter ein freies und sicheres Leben erhoffen.
Hier in Mainz beginnt sie ein Pharmaziestudium und genießt die Freiheiten, die sie hier im Gegensatz zu ihrer Heimat hat. „Das ist wirklich was anderes, die Freiheit hier. Man kann sehr gut vergleichen, dass ich hier von zu Hause einfach alleine einkaufen gehen kann, zur Uni fahren kann. Ich kann feiern gehen oder auch Alkohol trinken. Im Iran ist das so, dass man für jede Kleinigkeit gestresst sein muss und dran denken: Ok, was wäre, wenn ich auf der Straße die Sittenpolizei sehe.‘‘
Neben ihrem Studium entdeckt Fatemeh eine ganz neue Leidenschaft. Sie modelt nebenbei auch, um Geld zu verdienen. Vor zwei Jahren muss sie plötzlich zurück in ihre Heimat nach Teheran. Ihre Mutter ist schwer an Corona erkrankt und liegt im Sterben. Doch kurz vor ihrem Tod äußert sie noch einen letzten Wunsch: Sie möchte, dass ihre Tochter Apothekerin wird.
Nach und nach fällt Fatemeh das Studium aber immer schwerer. Sie möchte den Wunsch ihrer Mutter unbedingt erfüllen, muss sich aber eingestehen, dass sie es nicht schafft. ,,Ich stand wirklich in einer sehr schweren Situation. Auf der einen Seite war diese stressige Phase, in der ich mich auf mein Examen vorbereiten musste. Auf der anderen Seite konnte ich nachts nicht schlafen und brauchte Schlafmittel und sogar Antidepressiva, damit ich den Tag überhaupt durchmachen kann.“ Deswegen entscheidet sich Fatemeh schließlich, eine Ausbildung zur pharmazeutisch-technischen Assistentin zu machen und lebt ihren großen Traum als Model.
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46 Jahre im gleichen Job: Hufschmied Hans-Peter
Das Problem ist, wie im Handwerk allgemein: Es will keiner mehr dreckig werden, es will keiner mehr bei Wind und Wetter draußen sein.
Hans-Peter, 70, Hufschmied aus Aichwald
Eigentlich ist Hans-Peter schon längst im Rentenalter, aber aufhören will der Hufschmied noch nicht so richtig. „So zweimal in der Woche, 2-4 Pferde, mehr will ich nicht. Und mehr lässt auch meine Frau nicht mehr zu“, sagt er lachend. Was ihn an seinem Beruf glücklich macht, hat er uns erzählt: „Man hat mit Lebewesen zu tun. Man hat eine Verantwortung gegenüber den Lebewesen.“
Nachwuchsmangel im Handwerk
Neben seiner Liebe zu seinem Handwerk gibt es aber noch eine zweite Sache, die ihn weiterarbeiten lässt: Der Nachwuchsmangel. Der 70-Jährige beobachtet: „Die Eltern wollen für ihre Kinder immer, dass es ihnen besser geht als ihnen selbst. Die sollen nichts mehr arbeiten, die sollen nur noch am Computer sitzen im Warmen und die Tasten drücken und das funktioniert bei uns nicht.“
Ohne Pferde geht es nicht
Für ihn käme das nicht in Frage – die Arbeit mit den Pferden, auch der Umgang mit seinen Kunden – Hans-Peter liebt seinen Beruf. „Ich mache das eigentlich nicht wegen dem Geldverdienen, das ist eine Passion. Ich kann nicht ohne.“
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